Erste Post-Covid Dialog-Ausstellung: eine Unterhaltung mit Andreas Calina

Die COVID-19 Pandemie hat viele Projekt ausgelöscht. Die gesteigerte Unsicherheit hat viele Träume und großartige Ideen zerstört.

Zu unserem Glück, hat sich das Verlangen unserer Dialog-Partner nach einer inklusiveren Welt als pandemieresistent erwiesen und am 2. August eröffnete die erste Dialog im Dunkeln Ausstellung nach der Pandemie in Sao Paulo.

Foto des Dialog im Dunkeln Teams in Sao Paulo am Eröffnungstag.

Diese Wunder vollbrachten unsere brasilianischen Partner Andrea and Luiz Calina.

“Während der letzten zwei Jahre haben wir kontinuierlich den Kontakt zu unseren sehbehinderten Guides, zu unseren Lieferanten und vor allem unseren Sponsoren gehalten. Daher waren alle bereit loszulegen, als es die Umstände erlaubten.“, beschreibt Andreas Calina ihre Strategie, die Krise zu meistern.

Es gibt verschiedene Aspekte, unter denen man diese Wiedereröffnung nach COVID betrachten muss, neben der Zielsetzung des Dialogs, gehören hierzu natürlich auch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und das Besucherverhalten. Wir haben uns gefragt, ob und falls ja, in welcher Weise sich der Geist der mehr als 30 Jahre alten Dialog Ausstellung durch die Pandemie verändert hat.

Andrea ist der Auffassung, dass bei einem Besuch des Dialogs die Empathie mehr in den Fokus gerückt ist und als Gefühl von den Beteiligten stärker erforscht wird. Sie sagt: „Während der Pandemie haben viele Familien und Freunde den Kontakt zueinander verloren. Der Dialog ermöglicht es diese Verbindungen wieder aufzubauen. Die Ausstellung dient nicht nur den früheren Zielen, es sind neue hinzugekommen, wie Verbindungen zu schaffen, Empathie und Respekt aufzubauen, das menschliche Vermögen, Barrieren zu überwinden zu stärken, effektive Kommunikation… alles so relevante Themen nach den Erfahrungen in der COVID-Pandemie.“

Wieder eine Dialog im Dunkeln-Ausstellung in Sao Paulo zu haben ist großartig, aber was uns darüber hinaus wirklich glücklich macht, sind die Arbeitsplätze, die für Menschen mit Sehbehinderungen geschaffen wurden. Denn während der Pandemie, war es eine unserer größten Sorgen, wie die Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen bewahrt werden könnten.

“Wir haben ein Team von acht Guides mit Sehbehinderungen. Fünf von ihnen waren bereits in früheren Ausstellungen beteiligt und drei Freelancer, die bislang nur für die Workshops gearbeitet haben, für die also die Ausstellungen neu waren.“, erklärt Andrea. „Alle sind voll bei der Sache und begeistert vom Projekt und den pädagogischen Zielsetzungen. Bisher sind sie sehr glücklich mit dem Austausch, der sich mit den Besuchern ergeben hat.“

Ein anderes wichtiges Thema, dass bei einer Wiedereröffnung zu bedenken ist, sind die Besucher. Lasst uns nicht naiv sein, auch wenn sich langsam wieder ein gewisser Optimismus einstellt, die Pandemie ist noch nicht vorüber. Ein der großen Unbekannten in unserem Netzwerk ist die Frage, wie sich das Besucherverhalten nach der Pandemie entwickeln wird.

In den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung machten die Calinas die Erfahrung, dass das Publikum die Ausstellung recht glücklich verlies, beeindruckt von der Erfahrung und voller Empathie mit den Guides. Viele der Besucher bekundeten ihr Bereitschaft sich auf den Sozialen Medien für die Ausstellung einzusetzen und einige waren sogar offen dafür sich darüber hinaus für die Sache zu engagieren.

Aber Andrea sagt auch: “Natürlich haben wir die Pandemie auch im Design der neuen Ausstellung berücksichtigt. Wir haben nicht, wie sonst üblich das klassische Café, wo man im Dunkeln Getränke erwerben und konsumieren kann, in die Ausstellung eingebaut, stattdessen haben wir einen brasilianischen Musikclub, wo andere Sinne als der Geschmack gefordert sind. Generell haben wir in die Ausstellung viele interaktive Möglichkeiten eingebaut, um nach der langen Zeit der Isolation den Austausch zwischen den Besuchern zu fördern.

Die Pandemie hat auch die Nutzung der Sozialen Medien weiter verstärkt. Daher haben wir mehr Werbung auf diesen Kanälen gemacht als auf den herkömmlichen Medien, vor allem in Bezug auf die breite Öffentlichkeit.“

Die erste Eröffnung einer Dialog im Dunkel-Ausstellung nach zweieinhalb Jahren ist ein Triumpf für all diejenigen, die die Ausstellungen betreiben und besuchen. Wir freuen uns sehr darüber, gratulieren euch zu eurem Erfolg und würdigen eure Anstrengungen und eure Engagement.

Nach einem Rat für das Netzwerk gefragt, sagt Andrea: „Wir können allen Dialog-Partnern und denjenigen, die am Dialog interessiert sind nur wärmstens empfehlen unsere Zielsetzungen weiter zu verfolgen, denn jetzt haben wir eine doppelte Botschaft: einerseits unsere ursprüngliche, die Inklusion von benachteiligten Menschen und andererseits, neu hinzugekommen, die Wiederherstellung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der für die Bewältigung der Pandemie von entscheidender Bedeutung ist.“