Dialog im Dunkeln Mexiko nach COVID-19

Covid-19 ist nach wie vor in der ganzen Welt aktiv. Einige Länder werden weiterhin von Wellen der Pandemie heimgesucht. Durch Impfungen und andere Gesundheitsmaßnahmen konnte die Zahl der schweren Fälle in der Bevölkerung jedoch reduziert werden.

Logo des Dialog im Dunkeln Mexiko: eine schwarze Sprechblase mit der Schrift "Diálogo en la Oscuridad"
Foto der Teilnehmer eines Workshops.

In den Pausen, die uns die Pandemie beschert hat, haben verschiedene DiD-Standorte in der ganzen Welt ihren Betrieb wieder aufgenommen, so auch in Mexiko.

Ich sprach mit Oswaldo Martínez, dem Leiter von DiD Monterrey, um mehr über die Wiedereröffnung zu erfahren.
 

DSE: Wann und warum hat Dialog im Dunkeln Monterrey den Betrieb wieder aufgenommen?

Oswaldo: Unsere erste Veranstaltung nach der Pandemie, wenn man es so nennen kann, fand im vergangenen Mai statt, nach zwei Jahren und zwei Monaten ohne Präsenzveranstaltungen. Es waren zwei Abende mit Abendessen im Dunkeln.

Es war notwendig, wieder zu starten. Einerseits hatten die Fans in den sozialen Medien danach gefragt. Andererseits brauchte das Team einen Neustart.

DSE: Ist dir etwas Besonderes am Verhalten der Besucher aufgefallen, nachdem sie zwei Jahre lang nicht im Dunkeln waren?

Oswaldo: Nichts. Ich habe es mit dem Team besprochen, es war so, als ob es diese zwei Jahre der Beschränkungen und der Lock-Downs nicht gegeben hätte. Die Leute kamen fröhlich und enthusiastisch wie immer, begierig darauf, sich zu unterhalten und einander kennen zu lernen.

Es gibt sogar einen Moment während unserer Abendessen, in dem die Besucher zum Tanzen im Dunkeln aufgefordert werden, wofür sie auf eine Tanzfläche gehen müssen, auf der sich natürlich viele Menschen aufhalten. Letzten Mai haben wir gezögert, diesen Teil zu machen, aber das ist etwas, das die Leute lieben. Also haben wir es ihnen überlassen und ihnen gesagt, dass es auf der Tanzfläche nicht möglich sein würde Abstand zu halten und sie, wenn sie sich damit unwohl fühlen, natürlich an ihrem Tisch bleiben können. Aber zu unserer Überraschung blieb niemand an seinem Tisch und die Tanzfläche war voll!

Die Karten für das Dinner im Dunkeln waren in weniger als einer Woche ausverkauft - wir konnten es kaum glauben!

DSE: Und gibt das euch als Team eine Botschaft?

Oswaldo: Ja, dass die Menschen den menschlichen Kontakt immer noch mehr schätzen und sich danach sehnen, als die Angst vor Ansteckung oder sogar als die Angst, drei Stunden lang im Dunkeln ohne ihr Telefon zu sein.

Ich denke, dass DiD ihnen diese Pause vom täglichen Trott und der Hektik, den ganzen Tag online zu sein, verschafft. Die Dunkelheit zwingt sie dazu, präsent zu sein, mit sich selbst und mit den Menschen, die sie bei dieser Erfahrung begleiten. Im Hellen machen die Menschen diese Pausen selten.

DSE: Und wie hat der Neustart für die Teammitglieder mit Behinderung funktioniert?

Oswaldo: Es war eine schwierige Zeit für uns. Diejenigen von uns, die einen festen Arbeitsplatz hatten, hielten sich geistig und beruflich irgendwie über Wasser. Aber diejenigen, deren Haupttätigkeit DiD war, hatten es schwer, es war zu viel Isolation und zu viel Untätigkeit für sie.

Trotzdem kam das Team glücklich und begeistert zurück. Vielleicht ein wenig schüchtern und mit mäßigem Engagement und wenig Energie. Es hat uns gutgetan, wieder mit Menschen in Kontakt zu kommen, aber ich denke, wir brauchen noch mehr DiD-Aktivitäten, um uns wieder mit unserer beruflichen Aufgabe als Moderator*innen zu verbinden.

DSE: Was kommt als nächstes für DID Monterrey?

Oswaldo: Im Juni haben wir in einem Kulturzentrum zwei Dunkle-Workshops zum Thema Resilienz und Führung veranstaltet. Die Workshops waren für alle Zielgruppen gedacht, und es war eine weitere gute Gelegenheit, sich mit den Inhalten der Workshops zu beschäftigen. Die Resonanz der Leute war sehr positiv. Wir hoffen, dass uns dies hilft, vor allem die privaten Veranstaltungen zu reaktivieren, die den größten Teil unseres Angebots ausmachen.

Im Moment haben wir bereits einige Veranstaltungen ausverkauft. Wir stehen jedoch vor Herausforderungen: Einerseits befinden wir uns in Mexiko in der fünften Covid-Welle, und für die Durchführung von Erlebnissen müssen wir klare Vereinbarungen mit unseren Kund*innen treffen, z. B. dass die Teilnehmer*innen geimpft sind oder dass sie, wenn jemand Symptome hat, nicht zu Veranstaltungen im Dunkeln kommen dürfen, und dass Maßnahmen wie die Verwendung von Masken und Desinfektionsmitteln beibehalten werden.

Auf der anderen Seite müssen wir unsere Inhalte erneuern. Die Dinner im Dunkeln funktionieren weiterhin gut. Allerdings stellen wir fest, dass das Konzept der Workshops schon etwas eingeschränkt ist. Wir müssen neue Sequenzen von Übungen im Dunkeln schaffen, die mehr den aktuellen Herausforderungen der Kund*innen in ihren Unternehmen entsprechen, und natürlich auch das Thema Diversität und Inklusion ansprechen, denn viele Organisationen wenden sich diesem Bereich zu.